Montag, 29. Oktober 2012

Hue- Do woars sche!

23.10.2012- Ankunft in Hue
Nach der weniger gemuetlichen Nacht im Sleeperbus von Ninh Binh nach Hue waren wir sehr froh, endlich in der neuen, auf den ersten Blick auch viel schoener wirkenden Stadt angekommen zu sein. Wir liessen uns (da nicht ausgeschlafen) von 2 Motorradfahrern zu einem Guesthouse kutschieren, dem Mimosa-GH. Nach einer erfrischenden Dusche entdeckten wir, das das gegenueberliegende Hotel, das Impression Hotel (in welches Katzhe eigentlich ziehen wollte) sehr viel huebscher aussah als unseres und darueber hinaus auch noch ueber ein Pool verfuegte! Darum eilte Lukas hinueber, verhandelte ein bisschen und siehe da- um das selbe Geld (8$) bekamen wir auf der anderen Strassenseite ein groesseres, schoeneres Zimmer PLUS Pool!
Nach diesem aeusserst erfolgreichen Start gingen wir gleich die Stadt, bzw ihre schoenen Promenaden entlang des Parfumflusses erkunden :)
Toller Baum mit tollem Lukas
Wir prominieren :)
 24.10.2012 - Auf kaiserlichen Spuren wandeln
Nachdem wir uns ordentlich ausgeschlafen hatten beschlossen wir, uns die Zitadelle naeher anzusehen, die einen beachtlichen Teil der Stadt ausmachte. Diese wurde von den letzten Kaisern, ihren Frauen, Eltern, Kindern, Konkubinen und Eunuchen als Wohnungs- bzw Regierungsgebaeude genutzt. Sie bestand zum Grossteil aus der verbotenen purpurnen Stadt, die nur dem jeweiligen Kaiser und dessen Frau/ Konkubinen zur Verfuegung stand und die im Zuge der Tet-Offensive leider sehr schwer beschaedigt wurde. Bevor wir sie allerdings betraten, kamen wir an den neun heiligen Kanonen vorbei, die aus den Waffen ehemaliger Feinde gegossen worden waren und die symbolisch das Kaiserreich der Ngyuen-Herren beschuetzten. Ausserdem passierten wir den rrriiieeeessiiggeenn, beeindruckenden Flaggenturm, den man einfach nicht uebersehen konnte.

Auf dem Weg in die Zitadelle
Lukas mit heiliger Kanone
Riesiger Flaggenturm mit Mini-Lukas 
In der Zitadelle 
Wir wandern in der riesigen Anlage :)
Zitadelle von Innen, im Hintergrund der Flaggenturm
Wir :) 
Lukas fuettert die fettesten Karpfen
25.10.2012 - Moi wieda a gmiadlicha Tog
Da wir ein so schoenes Pool hatten, wollten wir uns einen Tag plantschen und entspannen goennen :) Das taten wir dann auch, inklusiver einer Partie Warhammer, die als die erste von Kathze legal gewonnene in die Geschichte eingehen sollte :D (Weitere zwei sollten in Hoi An folgen :p) Ausserdem buchten wir an diesem Tag bei dem Bruder unserer Vermieterin, der unser Lieblings-Restaurant (Vietnamesisch-Italienisch, so lecker!) leitete, eine Motorradtour nach Hoi An, die wir am uebernaechsten Tag antreten wollten.

Kathze chillt im Poo 
Kathze am Gewinnen :)

 26.10.2012 - Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt!
Nach dem gestrigen Knotztag borgten wir uns gleich frueh am Morgen ein Moped, um die naehere Umgebung von Hue zu erkunden. Elf der 13 Ngyuen-Kaiser liegen naemlich rund um Hue in je einem aufwaendig gestalteten (oft nach Feng Shui) Grab, die man besuchen konnte.
Eigentlich wollten wir zum Grab von Kaiser Tu Duc, doch als wir noch mitten in Hue mit dem Strassenverkehr beschaeftigt waren, stoppte eine Vietnamesin und erklaerte uns, dass wir doch hupen sollten, wenn wir jemanden ueberholen  wollten, bzw dass wir eigentlich immer hupen sollten, einfach um sicherzugehen. Sie erklaerte uns auch, dass das Grab von Tu Duc nicht so huebsch waere, sondern Minh Mangs und Khai Dinhs Graeber die absoluten Highlights waeren. Zufaelligerweise wohnte sie auch in der Naehe der beiden Graeber, also meinte sie, dass wir ihr einfach hinterherfahren sollten. Irgendwann auf der Strecke stellte sie sich uns als Roi vor und erzaehlte uns, dass sie und ihr Mann eine Farm gleich in der Naehe betreiben wuerden. Ausserdem meinte sie, dass wir nach der Besichtigung des 1. Grabes bei ihr vorbeischaun sollten, da sie ihr Englisch verbessern wollte (sie hat keine Schule besucht und sich ihr Englisch selbst, mit der Hilfe einiger Touristen wie uns, beigebracht) und sie sich daher immer freute, wenn foreigners mit ihr sprechen wuerden. Lukas fragte zur Sicherheit, ob sie uns auch nichts verkaufen wollte...zur Sicherheit :) Also fuhren wir mit ihr bis zum Grab des Minh Mangs, wo sie auf uns warten wuerde, waehrend wir das Grab besichtigten. Wir schlenderten in der riesigen, parkaehnlichen Anlage umher, bestaunten die alten Gebaeude und erfreuten uns an der Natur rings um uns.

Der Teich, der sich durch die ganze Anlage zieht und fast wie ein Fluss erscheint
Tempel zur Erinnerung an den Kaiser und seine erste Frau 
Alles Feng Shui :)
Lukas gruebelt am See

Da wir unsere Zeit hier auch geniessen wollten, legten wir eine kurze Pause am See ein, bei der Lukas etwas melancholisch wurde... nicht wirklich Heimweh, aber er fuehlte sich irgendwie nicht so richtig wohl ... warum genau wusste er selbst nicht. Nach dieser Gefuehlswendung wollten wir eigentlich nicht mehr mit Roi mitfahren...Wieder aus dem Grab draussen, huepfte Roi sofort auf, fragte uns, wie es uns gefallen haette und kuendigte froehlich unseren Hausbesuch bei ihr an. Da sie sich so freute, dass wir sie besuchen kaemen, wollten wir ihr nicht absagen, daher fuhren wir ihr ein weiteres Mal hinterher.

Wir fuhren in ein kleines Dorf  und machen bei einem netten, kleinen Holzhaeuschen halt. Dieses bestand aus einen kleinen Zimmer, in dem ein Bett (in dem alle Familienmitglieder schliefen), auf dem der Ventilator stand, ein Regal mit drei Porzellanfiguren und ein Tisch mit vier Stuehlen stand. Daneben gings in die Kueche, die eigentlich schon draussen, aber ueberdacht, war. Sie bestand aus einer Lagerfeuerecke, einem weiteren Regal und einem Wasserkuebel.

Sie bot uns sofort unseren ersten (!!!) richtigen vietnamesischen gruenen Tee an (wir waren zu diesem Zeitpunkt etwas verzweifelt, da wir uns von Vietnam eine richtige Teekultur erhofft hatten, doch alles, was man bekam, wenn man Tee orderte war Lipton Tee. Selbst Ingwer Tee war heisses Wasser mit einem Lipton-Ingwerteebeutel!) und schon begann sie uns von ihr, ihrer Famile und Vietnam zu erzaehlen.

Sie heiratete ihren Mann mit 19, zog dann zu ihm und seiner Famile um mit ihnen die Farm zu bestellen. Kurz darauf folgten die beiden Kinder, die mittlerweile 15 und 17 Jahre alt waren. Als die beiden mit der Schule begannen, mietete sie ein kleines Grundstueck, das etwas naeher an Hue war, um dort das Haeuschen zu bauen, in dem sie jetzt wohnten. Die beiden Kinder stehen jeden Tag um 5:30 auf, um mit dem Rad nach Hue in die Schule zu fahren, waehrend die Eltern in die entgegengezetzte Richtung aufbrechen, um per Rad und Boot die Farm zu erreichen. Die Kinder kommen jeden Tag nicht vor 19:00 heim, da sie nicht nur die Schule besuchen, die um 13.00 endet, sondern auch noch drei (das 15-jaehrige Maedchen) bzw. fuenf (der Junge) verschiedene Home-Teachers fuer Englisch, Mathematik, Geschichte, Biologie und noch irgendwas. Da Roi ihren beiden Kindern die bestmoegliche Ausbildung geben moechte, reicht die Schule alleine nicht aus, denn wer auf eine hoehere Schule oder gar die Uni will, muss Home-Teachers besuchen, um sich dort ueberhaupt inskripieren zu duerfen. 
Roi und ihr Mann arbeiten jeden Tag 10-12 Stunden, Wochenenden kennen sie nicht, um ihren Kindern diese kostspielige Ausbildung zu ermoeglichen. Wir erfuhren auch, dass sie heute nicht arbeitete, da sie nach Hue fahren musste, um den Home-Teachers ihrer Kinder erklaeren musste, dass sie diese dieses Monat nicht zahlen konnte. Darum lernten wir sie ueberhaupt kennen. 
Nach diesem Reality-check fragten wir sie, wie viel denn die Schule und die Home-Teachers fuer die beiden Kinder fuer ein Monat kosten wuerden, worauf sie uns mit 2.000.000 Dong antwortete, was umgerechnet 75 Euro waren.
Wir ueberlegten eigentlich nicht lange, und gaben Roi die 75 Euro, die wir in Oesterreich vermutlich in einem Tag fuer Warhammer-Zeug oder Gewand oder Magic Karten ausgegeben haetten. Roi freute sich so sehr, dass sie sich mit waessrigen Augen mehrmals und ueberschwaenglich bedankte und immer wieder beteuerte, wie "Happy" sie jetzt waere. Daraufhin wollte sie uns noch das andere Grab zeigen, gab uns noch weitere Tipps und erklaerte uns den Weg zum 14km entfernten Strand. Sie fuhr mit uns zum Grab von Khai Dinh, erzaehlte uns ein bisschen was ueber ihn und das Grab (im Kolonialstil, da er lange Zeit in Frankreich gelebt hatte und das Grab wurde dementsprechend gebaut) und verabschiedete sich von uns in Hue, da sie sofort zu den Lehrern ihrer Kinder aufbrechen wollte, um ihnen das Geld zu geben, dass sie Stunden zuvor nicht zahlen konnte. Mittlerweile haben wir auch ein E-Mail von ihrem Sohn erhalten (Computer gibts in der Schule), in dem sie sich wieder bedankt hat und uns wieder zu sich einlaedt. Wir haben uns sehr gefreut :)
Anfangs waren wir uns nicht sicher, ob sie nur Geld von uns wollte oder wie genau ihre Situation aussah, aber nachdem wir ihr Haus gesehen hatten, in dem einfach nichts stand, kein Fernseher, kein Computer, einfach gar keine Luxusgueter und uns laenger mit ihr unterhalten haben, befanden wir, dass die 75 Euro wohl niergends sinnvoller angelegt sein koennten als hier, wo wir so unmittelbar helfen konnten.

Roi mit uns beim Teetrinken
Grab von Khai Dinh
Das Grab etwas naeher
Weiter gings zum naechsten Tipp von Roi, der Thien Mu-Pagode.

Pagode 
Selbe Pagode, andere Perspektive
Im Kloster daneben aufbewahrtes Auto, in dem sich ein Moench des Klosters am 11.6.1963 nach  HCM fahren liess, um sich dort als Zeichen gegen die Diskriminierung der Buddhisten im Sueden Vietnams selbst zu verbrennen.
Danach gings weiter zum Strand, ueber Feld- und Schleichwegerl, doch wir fanden super hin :)

Entlang des Parfumflusses
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Lukas am Strand :) Wieder gluecklich
27.10.2012 -  Road Trip!
Heute wars so weit- da uns jeder von den seinen tollen Erfahrungen mit den landesansaessigen Easy-Ridern vorschwaermte, wollten wir uns mit einer kuerzeren, guenstigeren Tour von Hue nach Hoi An mit zwei fake Easyridern selbst ein Bild davon machen. Nachdem wir uns also von Ali III, der Hotel-Schildkroete verabschiedet hatten, schwangen wir uns auf die Motorraeder und schon gings los! Das einzige Problem war, dass es Stunden zuvor begonnen hatte zu regnen, und das sollte sich auch im Laufe des Tages nicht aendern...

Ali III
Lukas packt sich
Noch trocken...
....schon nass!
Nach ca. einer Stunde Fahrt hielten wir das erste Mal bei einem kleinen Fischerdoerfchen, wo wir ein bisschen spazieren gingen und uns die Boote der Dorfbewohner genauer ansahen. Nun begann sich auch zu raechen, dass wir mit fake Easy Ridern unterwegs waren, da einer der beiden gar kein, der andere nur gebrochen Englisch sprach. Nach ein paar Minuten gings also ohne viel Erklaerung weiter Richtung Hoi An :)

Am 1. Pass
Nach einer weiteren Stunde pausierten wir erneut, um zu den Elephant-springs aufzubrechen. Diese duerften im Sommer ein beliebtes Reiseziel sein, da man super plantschen konnte, doch jetzt im Winter (nur 25 Grad und Regen!) war daran nicht zu denken... Trotzdem wars huebsch, und unser halbwegs Englisch sprechender Guide verriet uns auch, warum diese Stromschnelle Elephant-spring hiess... Anscheinend wohnten hier vor einigen Jahren noch einige Elefanten, die immer wieder zum Baden in diesen Fluss kamen, doch leider ist heutzutage nur mehr ein steinerner Elefant uebrig...Die Umgebung war trotzdem wunderschoen.

Wir im Regen
Steinerner Elefant
Pass Nr. 2

Und dann gings auf zum Hai Van oder Wolkenpass, der die natuerliche Grenze und Wetterscheide zwischen Nord - und Suedvietnam bildete. Wir konnten den 20 km lang und 500 m hohen Pass trotz heftigem Regen geniessen. :)

Ausblick von Wolkenpass beim Fahren
Sich streitende Boecke mitten auf der Strasse
Oben angekommen...
und ziemllich durchnaesst
Ein weiteres mal begannen wir zu verstehen, warum die echten Easy-Rider so begehrt und auch so teuer waren... Am Pass bekamen wir Tee serviert, der sehr gut war, doch gleich danach begann ein Verkaufsgespraech...Diese Armbaender und jene Kettchen und und und... Lustigerweise brachen wir erst auf, als wir 2 Armbaendchen kauften ... und auch der Tee wollte bezahlt werden, obwohl ja eigentlich Essen im Preis inkludiert war... aber Tee eben nicht^^. Tja, trotzdem wars toll :)
Dann gings nach Da Nang, wo wir in ein Restaurant einkehrten. Nach kurzem Aufwaermen und leckerem Essen gings weiter zu dem Marmorbergen. Einer der Fuenf konnte besucht werden, und so stiegen wir mal wieder in das Innere eines Berges hinab. Das "besondere" an dieser Hoehle war, dass sie die Hoelle symbolisierte (wie uns dann von unserem Gudie erklaert wurde) weshalb im Inneren viele Teufel, Krampusse und Daemonen auf uns warteten.. Katzhe war sehr froh, als wir wieder draussen waren :)

Am Eingang, noch mit lieben Tieren 
Beeindruckender Altar 
Teufel hier, Teufel da...
Oben am Berg eine kleine Pagode
Kathze mit Marmordrache
Rund um den Berg haben sich alle auf Marmor spezialisiert :)
Nach diesem Erlebnis gings dann Richtung Hoi An, wo wir gleich ein nettes Hotel gegenueber unseres neuen Liebingsrestaurants fanden, doch dazu im naechsten Blogeintrag:) .. Der Trip mit unseren unechten Easy Ridern  hat uns trotz kleineren Stolpersteinchen so gut gefallen, dass wir uns in Hoi An fuer einen richtigen Easy Rider entschieden haben, der uns fuenf Tage lang in die Highlands von Vietnam entfuehren wird :) Morgen gehts los!
Bis dahin,

Danke fuers Lesen,
Kathze & Lukas

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