Samstag, 8. Dezember 2012

Phnom Penh I

20.11.2012 - Ankunft in Phnom Penh
Nachdem wir die Grenze passiert hatten und mal wieder in einem fuer uns neuen Land ankamen, ging es ueber Schotterstrassen in Richtung Phnom Penh, der Hauptstadt Kambodschas. Was uns hier gleich auffiel, war, dass die einfachen Stelzenhaeuser, die wir auf unserer Reise schon so oft gesehen hatten, bunt angemalt waren und dass (vielleicht reine Einbildung) weit weniger Muell rumlag, als in Vietnam, was uns im Vorhinein schon mal positiv auf das neue fuer uns unentdeckte Land einstimmte J.

In Phnom Penh angekommen, waren wir erleichtert, mal wieder zu viert mit unseren neuen australisch- irischen Freunden unterwegs zu sein, da Brian schon einige Guesthouses ausgecheckt hatte und ungefaehr eine Ahnung hatte, wie viel ein TukTuk innerhalb der Stadt kosten duerfte. Also fuhren wir mit ihnen zum Narin Guesthouse, welches budgettechnisch fuer uns alle im Bereich des Moeglichen lag, und quartierten uns hier ein. Nach zwei Stunden Dusch- und Relaxpause gings zu unserem ersten Rundgang durch die Stadt, bei dem sich Kathze neue Buecher fuer unseren baldigen Inselaufenthalt besorgte, wir einige Maerkte besichtigten und ein nettes Plaetzchen zum Essen fanden. Phnom Penh war eine so angenehme Grossstadt, die Leute freundlich, TukTuk-fahrer nicht zu aufdringlich und alle reagierten mehr als positiv auf unsere paar Brocken Kambodianisch, die wir uns im Bus hierher beigebracht hatten. Eine Putzdame bedankte sich sogar bei Lukas fuer sein Interesse an ihrer Kultur und ihrer Sprache, was uns natuerlich noch weiter anspornte. Danach gings, nach einem erfolgreichen ersten Tag in Phnom Penh, zufrieden zurueck zu unserem Guesthouse.

21.11.2012 - Auf den Spuren Pol Pots, Voelkermord in Kambodscha
Nach einem sehr guten Fruehstueck im Narin GH besorgten wir uns ein Tuk Tuk, um zu den nahegelegenen Killing Fields Choeung Ek zu gelangen, wo wir uns mit der Geschichte Kambodschas naeher vertraut machen wollten. 

Beans for Breakfast
Choeng Ek war das bekannteste von ueber 300 Killing Fields in Kambodscha, in dem zwischen 1975-1979 Schaetzungen zufolge 17000 Menschen hingerichtet wurden. 8985 Menschen wurden aus Massengraebern geborgen, doch immer noch waren 43 ungeoeffnet. In der Gedenkstupa in der Mitte der Killing Fields waren Schaedel, Knochen und Kleidungsstuecke so pietaetsvoll wie moeglich aufgebahrt. Wir besuchten Choeung Ek mit einem Audioguide, der einen behutsam und mitreissend in eine andere Welt entfuehrte die man sich heutzutage kaum vorstellen kann. Heute, 30 Jahre nach den Roten Khmer, erinnern nur noch Hinweisschilder, eingezaeunte Graeber und die Gedenkstupa an das, was hier passiert ist. Man passierte zuerst die Stelle, wo die Gefangenen, meist Insassen aus dem Gefaengnis Toul Sleng (heutiges Voelkermordmuesum), in LKWs angekarrt wurden, kurz darauf fand man sich am ersten Massengrab, das 450 Leichen enthielt, wieder. Man erfuhr, wie die Menschen hingerichtet  wurden, zu Beginn der Roten Khmer wurden sie erschossen, nach einiger Zeit, als Patronen knapp zu werden drohten, wurden die Opfer erstochen, erschlagen, erwuergt... mit was auch immer gerade zur Verfuegung stand. Bevor man einen Rundgang am See machte, bei dem man sich Geschichten von Ueberlebenden anhoeren konnte (von einer Frau, die ihr Kind nicht stillen durfte, so dass es langsam verhungerte, einem Kind, dessen Cousin vor seinen Augen erschossen wurde, etc.), ging man durch Obstgaerten, in denen Menschen bei der Zwangsarbeiteit fuer das Regime ums Leben kamen. Dann kam man am „Killing Tree“ vorbei, an dem die Roten Khmer die Kleinkinder und Babys der Verurteilten, an den Fuessen nahmen und mit dem Kopf gegen den Baum schmetterten, um sie danach ins nahegelegene Massengrab zu werfen. Am Ende des Rundgangs durch die Killing Fields angelangt, konnte man die Gedenkstupa und das angeschlossene Museum besichtigen.

In den Killing Fields

Gedenkstupa



Der Killing Tree 
Nach diesem nicht gerade erquickenden Besuch beschlossen wir, auch noch das Voelkermordmuseum Tuol Sleng aufzusuchen. Hier gingen wir von einer Zelle zur naechsten, in denen Gefangene gequaelt oder getoetet wurden, wurden mit Foltermethoden der Gefaengniswaerter konfrontiert und blickten in die Gesichter von rund 10500 Menschen, die in den 4 Jahren der Herrschaft der Roten Khmer hier inhaftiert waren. Die ca 20000 Babys und Kinder nicht mitgezaehlt, die offenbar ebenfalls eine Gefahr fuer das Regime darstellten. (Die Roten Khmer notierten jeden Neuankoemling und sammelten genaueste Details ueber jeden Gefangenen, ebenso schrieben sie genau mit, wie die Gefangenen gequaelt wurden oder woran sie dann letzendlich starben, inklusive Fotos) Doch nicht jeder, der hier inhaftiert und gequaelt wurde, starb auch... als die Vietnamesen 1979 in Kambodscha einmaschierten und die Roten Khmer an die Grenze zu Thailand fluechteten, wurden neun Gefangene lebend gerettet, einen der Gluecklichen trafen wir sogar dort sitzend an, nachdem wir seine Zelle gesehen hatten.

Motorrad TukTuks gibts nur in Kambodscha :)


Gefaengnisregeln 
Eine der vielen Foltermethoden
Links und Rechts 1x1,5 m Zellen
Die Zelle, in der Chum Mey, ein Ueberlebender, sass
Chum Mey
Danach machten wir uns noch auf zu einem kleinen Statdrundgang, besuchten den groessten Markt, dann noch das hiesige Touristenkino, in dem ein Film ueber die Roten Khmer und Pol Pot gezeigt wurde, einfach um die Zusammehaenge zwischen Vietnamkrieg, dem Koenig Sihanouk (der uebrigens vor zwei Monaten starb und schon als 18-jaehriger 1941 von den Franzosen auf den Thorn gesetzt wurde) und Pol Pot besser zu verstehen. Diesen anstrengenden aber hoechst interessanten Tag liessen wir am Ufer des Tonle Saps ausklingen, bevor wir uns zurueck zu unserem GH aufmachten.

Riesiger Markt in Phnom Penh
Uferpromenade :)

22.11.2012 – Sihanoukville

Frueh am morgen brachen wir schon auf, um den Bus nach Sihanoukville zu erwischen, von wo aus wir mit dem Boot auf eine der Kueste vorgelagerten Inseln tuckern wollten.

Leider erreichten wir Sihanoukville eine halbe Stunde nachdem das letzte Boot Richtung Koh Rong aufgebrochen war, deshalb mussten wir wohl oder uebel einen Tag in Sihanoukville verbringen, was aber nicht schlecht war, denn so hatten wir Zeit zu recherchieren, und die „perfekte Insel“ fuer uns herauszusuchen J.  Wir beschlossen, mit dem Dive Shop auf die Insel Koh Rong Samloem zu fahren und hier einige Tage im Robinson Resort zu verbringen.

23.11.2012 – Robinson (Bungalows) Cruso!!!
Um sieben in der Frueh wurden wir beim Dive Shop schon erwartet, um das Boot auf die Insel Koh Rong und von dort ein kleineres Boot auf die Insel Koh Rong Samloem zu nehmen. Die Bootsfahrten erwiesen sich als so angenehm wie unsere frueheren Bootsfahrten und wir fuehlten uns, trotz heftigen Regens vor Koh Rong sehr wohl J Als wir dann Richtung Koh Rong Samloem unterwegs waren und unser Strand schon in Sicht kam, waren wir mehr als froh, uns fuer die Robinson Bungalows entschieden zu haben J Doch mehr darueber im naechsten Blogeintrag!

Meeeeeeer
Noch in Sihanoukville 
Am Boot ins Paradiies
Unser Strand!
Mal wieder danke fuers Lesen und Bilderschaun,
Kathze und Lukas


1 Kommentar:

  1. hm, kambodscha hat auch keine glückliche geschichte. da wird ma immer ganz gruselig und kalt wenn i von den grausamkeiten les, die dort passiert sind.
    da les i lieber gleich den nächsten, weil die robinson bungalows, werden sicher wieder heiter lustig fröhlich. außerdem will i endlich wissn wie eure haare abhandn gekommen sind :)

    lg keuz

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