Montag, 12. November 2012

Hoi An to Mui Ne - Vom Regenwald in die Wueste

31.10.2012 - I am an Easy Rider!
Und da gings schon los, unsere Highlandstour, die uns von Hoi An nach Da Lat fuehren sollte, vorbei an traumhaft schoener Natur, wilden Wasserfaellen, Minoritaetendoerfern usw!
Aber alles der Reihe nach, also zuerst bestiegen wir mal wieder unsere fahrbaren Untersaetzer, mit Van (bei Lukas) und Coung (bei Kathze) hinterm Steuer.
Mit voller Regenmontur bekleidet duesten wir aus Hoi An Richtung Berge. Doch bevor wir auch nur den ersten Huegel erblickten, stoppten wir schon in einem sehr unscheinbar wirkendem Doerfchen, in dem uns Van zu zwei Haeusern fuehrte. Im ersten wurden Baumwollstoffe mit Hilfe von urzeitlich aussehenden Maschinen gewebt und im zweiten Besen hergestellt. Beides war so interessant, dass wir uns kaum losreissen konnten, um weiter zu fahren. Vor Allem die Besenfrau hatte es uns sehr angetan, da sie den Besen in ein paar Minuten hergestellt hatte. Sehr beeindruckend!

Driving out of Hoi An
Baumwollstoffherstellungsmaschine
Besenherstellungshaus
Nach ca. einer Stunden stoppten wir wieder, diesmal in My Son, einer alten Tempelstadt, ein Ueberbleibsel der Cham-Kultur. Da es uns sehr an Pi Mai und Sukothai erinnerte, gingen wir das Gelaende relativ schnell ab und wanderten (nur!) auf gekennzeichneten Pfaden, da wir erfuhren, dass das Gebiet um My Son im Amerikanischen Krieg heftigst bombardiert wurde und deshalb auch heute noch einiges an nicht detonierter Munition rumliegt... gut, dass wir nicht auf Erkundungstour gingen. Was wir allerdings taten, war rechtzeitig zu einer wirklich sehr gut gemachten Tanzauffuehrung von drei authentisch gekleideten Viatnamesinnen mitten in den Ruinen zu kommen :)

Kathze mit Ruinen :)
Lukas am Bach
Und dann gings tatsaechlich auf zu den Bergen, vorher musste aber noch ein Fluss ueberquert werden, auf einem wackeligen Floss inklusive 4 Mopeds und unseren Motorraedern :) 
Erster Halt in den Highlands war der Ho Chi Minh Pfad (Waffen, Soldaten und Nahrungsmittel etc. wurden vom Norden ueber den Ho Chi Minh Pfad in den Sueden gebracht, um die dort kaempfenden nordvietnamesischen Truppen zu unterstuetzen).

Unsre Welt sind die Berge 
Transportmoped
Am HCM Pfad 
Coung mach wieder mal Bloedsinn :D sollte noch oefters vorkommen...
Nach dem ersten, wirklich gutem, Mittagessen gings zu unserem ersten Wasserfall (ein weiterer, der nicht weiter im Blog erwaehnt wird, sollte an diesem Tag noch folgen. Dieser war allerdings nicht ganz so spektakulaer wie der erste und ausserdem konnte man dort nicht baden :)
Dieser Wasserfall bestand eher aus zwei, einem groesserem und einem kleineren, der groessere 50 Meter weiter oben mit einem groesseren Becken, allerdings fischte dort eine Gruppe Burschen, daher beschlossen wir, uns mit dem kleineren weiter unten zufrieden zu geben, was auch absolut toll war :)

Lukas ziehts die Hose aus^^
Reingehuepft 
Umgebung bei der Weiterfahrt
Nach dem zweiten Wasserfall gings dann schon in das Staedtchen, in dem wir uebernachten wollten, Kham Duc. Nach einem heissen Bad und einem sehr guten Abendessen mit unseren beiden Guides gingen wir gluecklich und erschoepft ins Bett.

1.11.2012 - Facettenreiches Vietnam!
Dieser Tag sollte der wohl abwechslungsreichste unserer Tour werden. Zuerst gings nach dem Fruehstueck (wir hatten gerade Baguettes mit Streichkaese als billige Nahrungsquelle fuer uns entdeckt, yamyam) zu einer heissen Quelle in einem Minority-Dorf. Diese war, dank der "niedrigen" Temperaturen wirkich eine Wohltat fuer uns ... man merkt, wir sind nichts mehr gewohnt... Kathze setze sich gleich mitten rein in die Quelle um ihr Hinterteil aufzuwaermen, waehrend Lukas beschloss, zuerst in den saukalten Fluss huepfen zu muessen um die heisse Quelle auch tatsaechlich wertschaetzen zu koennen :)

Kathze und Coung gluecklich
Die 4 Buchstaben wollen auch gewaermt werden
Lukas der harte Hund
Bzw der Warmduscher^^
Kinder des Dorfes
Coung hatte uns bei der Wegfahrt in Hoi An versprochen, dass ab dem 2. Tag Sommer in den Highlaends waere, sonst duerfe Lukas ihm ins Gesicht schlagen. Daher waren wir schon sehr gespannt, ob sich sein Versprechen bewahrheiten wuerde, da es sich laut ihm nur mehr 10 km bis zum Sommer handeln wuerde... Noch sah es eher nicht nach Sommer aus...

Doch kaum waren wir kurz vor unserem naechsten Stopp wurde es ploetzlich waermer, die Wolken verschwanden innerhalb von Minuten und tatsaechlich, es wart Sommer und wir genossen die erste Sonnenstrahlen seit knapp 2 Tagen in unseren Gesichtern (: Die naechste Erholungsphase fuer unsere Popos sollten wir in einem Minoritydorf verbringen, das 2 "Sehenswuerdigkeiten" hatte. Als erstes sei das auesserst arme "Haustier" der Dorfbewohner zu nennen, ein kleiner, viel zu kurz angeleinter, Affe, den wir mit Rosinen fuetterten ... das zweite war das Community-Haus, ein riesig grosses Haus, in dem Versammlungen, Feiern, Diskussionen etc. stattfanden und das auf Grund seiner ausgewoehnlichen Architektur (Extrem hoher Dachstuhl ...siehe Foto) auch in der dort vorherrschenden Hitze angenehme Kuehle spendete. Ausserdem waren im Haus auch zwei steinerne Feuerstellen (fuer die kaeltere Jahreszeit) und sehr schoene Malereien an den Mittelbalken.

Landschaft mit Kathze
..Und tatsaechlich....Coung hatte recht! 
Der Affe versuchte vermutlich, sich zu erhaengen... 
Wobei ihm die Rosinen schon sehr schmeckten
Community House
Die geniale Deckenkonstruktion mit Feuerstelle im Vordergrund
Danach gings weiter zu einem Kriegsdenkmal mit zwei Panzern, die Lukas unbedingt genauer unter die Lupe nehmen wollte und daher darin und darauf herumkletterte um jeden Winkel, soweit er erhalten war, auszuforschen. Auch Kathze konnte ihr Wissen erweitern, zwar nicht um Kriegsgeraetschaften, dafuer aber um die Weiterverabeitung von frisch gepflueckten Kaffeebohen, da irgendwie jeder Haushalt vor der Tuere diese sehr anschaulich trocknete, meisst einfach direkt auf der Strasse oder dem Gehsteig. 

Van und Kathze beim Kaffeeinspizieren
Vietnamesischer Panzer aus China, sieht man an der (laut Van) schleissigen Verarbeitung..jaja, die Chinesen kopieren gern alles :) Auch Panzer
Monkeyman
Da es schon wieder Abend wurde, beeilten wir uns, nach Kon Tum zu kommen, unserem Zuhause fuer diesen Tag, wo wir noch eine katholische Kirche und das dazugehoerige Waisenhaus besuchen wuerden. Dazu muss man sagen, dass sich vor Allem Kathze vor diesem Besuch ja eher gefuerchtet hatte, da es ihr nicht so sehr behagte, 30 Kindern aus Minority-Doerfern zu besuchen, denen es vermutlich nicht unbedingt gut ging, ohne Familie auf der Welt ... Ausserdem wuerden wir daheim ja auch kein Waisenhaus besuchen, da dieses kein Zoo, sondern das Zuhause fuer viele Kinder ist, und man ihnen die Privatsphaere von selbigen auch lassen moechte. 

Die Kirche war aussergewoehnlich schoen, eine alte Holzkirche, die von den Franzosen erbaut worden war. Danach fuehrte uns Van also zum Waisenhaus... er ging aber nicht mit hinein und ueberliess uns uns selbst. Wir wurden zwar froehlich von ein paar Kindern begruesst (Kathze sogar mit Kusshand eines kleinen Jungens), doch keines traute sich naeher an uns ran ... und wir uns auch nicht an sie. Da das Personal, das anwesend war, mit den ueber 30 Kindern, die meisten davon Kleinkinder und auch ein paar Babys, beschaeftigt war, wanderten wir ein bisschen herum, und beobachteten die Kinder ein bisschen aus der Ferne und versuchten, das gerade beginnende Abendessen nicht zu stoeren. Wie wir bald feststellten, war das Waisenhaus ebenfalls erzkatholisch, mit Bildern des Papstes und Gebet vor dem Essen (Was fuer eine Ueberraschung, in dem buddhistischen Asien auf einmal 30 Kinder Amen! rufen zu hoeren).

Die Holzkirche
Der Schlafsaal der Kinder... 
Nach dem Essen trauten sich dann ein paar an uns heran, eines nahm Lukas sogar bei der Hand und wollte (vermutlich) in die Luft gehoben worden. Kathze hatte den Fehler (oder das Glueck?!) begangen, von der Szene ein Foto gemacht zu haben, was der kleine Fratz sofort schnallte, daraufhin quitschvergnuegt auf sie zugestuermt kam und das Foto sehen wollte. Die anderen Kinder bekamen anscheinend Wind von der Kamera und wollten auch abgelichtet werden...Innerhalb weniger Minten waren sechs Kinder vor Kathze, die alle gleichzeitig aufs Foto wollten (aber dabei immer naeher kamen) und vier, die versuchten Lukas zu erklimmen :)

Der erste mutige Fratz :)
Da wollten eigentlich fuenf Kinder aufs Foto... eines hats geschafft ;)
 
Typisch asiatisch schon in so zartem Alter :) 
Lukas das Klettergeruest
Irgendwie begannen dann die Kinder, auch auf Kathze rumzukraxeln, woraufhin sie zu Spitzenzeiten sechs Kinder auf sich hatte..und dann auch noch gehen sollte :) Da das nicht lang ging, begann sie, die Kinder einzeln in die Luft zu schupfen, was ihnen noch besser gefiel, woraufhin Lukas das selbe tat, und somit mit den aelteren Kindern auch auf Englisch zaehlen uebte, da sie nur geschupft wurden, wenn sie gemeinsam mit ihm bis drei gezaehlt hatten :) Das funktionierte dann halbwegs geordnet ...wenn man die einen, die immer von hinten am T-Shirt hochkletterten ignorierte :) Als Lukas und Kathze dann schon ziemlich ausser Atem waren, war Gott sei Dank Flaeschchenzeit fuer die Kinder, was das Ende der Spielzeit bedeutete, sodass wir wieder zu Atem kommen konnten und uns nach einer kleinen Spende von allen verabschiedeten.
Im Endeffekt waren wir also sehr froh, das Waisenhaus besucht zu haben und etwas Freude in den Altag der Kinder gebracht zu haben bzw. auch zu sehen, dass es ihnen gut ging, und sie alle eine unglaubliche Lebensfreude verspruehten, sodass wir sogar ueberlegt hatten, nach unserer Tour mit Van und Coung zurueckzufahren und dort zu voluntieren.

Bevor wir aber weitere Ueberlegungen anstellen konnten gings zu unserem Hotel wo wir nach diesem wirklich sehr schoenem, aber auch anstrengenden Tag, erschoepft ins Bett fielen.

2.11.2012 - Plantagen ueber Plantagen
Der naechste Tag begann etwas frueher als die anderen, um halb 8, da wir heute eine Strecke von ueber 250 km zurueckgelen sollten. Man kann sich unsere Hinterteile, von Coung und Van zu diesem Zeitpunkt schon  Monkeybums genannt, sicher gut vorstellen. :)
Nach dem Kaesbaguettfruehstueck gings zu einem riesigen Vulkankrater, der mittlerweile ein See war. Dort wanderten wir eins bisschen herum und genossen es, im ersten Nadelwald seit vier Monaten zu sein.

(Vulkan)See
Nadelwald :)
Dann gings gleich weiter Richtung Buon Ma Thuot, doch zuvor legten wir noch einen kleinen Zwischenstop (sehr zur Freude unsere Popos ...) bei einer Gummiplantage ein , die fuer uns auf den ersten Blick einfach wie ein grosser Wald aussah. Doch, wie uns erklaert wurde, waren dies besondere Baeume, von denen man pro Tag (Die Rinde der Baueme wuerde um ca. Mitternacht aufgeschnitten, sodass das gummiartige Harz in vorbereitete Behaelter am Stamm laufen konnte... Warum dies genau um Mitternacht geschehen musste konnten wir nicht in Erfahrung bringen ^^) und pro Baum 1 kg Gummi gewinnen konnte, was, umgerechnet in Kondome, 1000 Kondome waeren. Zumindest laut Coung, und der sollte sich da ja auskennen, da er in einer Gummifabrik gearbeitet hatte, bevor er Easy Rider wurde. Ausserdem, wie wir mittlerweile schon feststellen konnten, war er begeistert von jeglichen Penis- bzw Sexwitzen, was am Anfang zwar ganz amuesant, mit der Zeit aber wirklich anstrengend wurde....wie auch immer, die Gummibaeume waren sehr interessant :)                                                                 

Auffangbecken fuer den Gummi, darueber sieht man die Einschnitte im Baum
Naja, eh ganz gummiartig :D
Nach dieser kurzen Waldexkursion gings wieder ans Kilometermachen, weshalb wir uns wieder auf die Motorraeder schwangen, losduesten und erst wieder bei einer Pfefferplantage halt machten. Von der Strasse aus sah man gerade mal fuenf grosse Pfefferstauden, die bis zu vier Meter hohe Baumstaemme umschlungen hatten, doch als wir dann mitten im Feld standen, realisierten wir, wie gross die Gruende, die anscheinend alle mit der kurzen Seite zur Strasse angelegt wurden, eigentlich waren. Hier fragte Lukas Van auch, ob er die Leute, denen das Feld gehoerte, ueberhaupt kannte und er immer mit seinen Mat San Mui Lou (blaue Augen, grosse Nasen, dies wurde uns von Van und Coung beigebracht, und zwar unter groessten Gelaechter und Spass der beiden, als wir versuchten, diese vier Woerter richtig auszusprechen, das vietnaesische Synonym fuer Faragns oder das Pendant zu unserem Schlitzaugen fuer Asiaten) hier stoppen wuerde. Van atwortete, dass er immer woanders stoppe und dass er die Leute natuerlich nicht kenne, aber es mache den Menschen im Sueden nichts aus, wenn man auf ihren Gruenden herrumrannte oder in ihre nicht verschlossenen Haeuser reinlugte, da die Menschen im Sueden einfach alle superfreundlich waeren. Er sollte recht behalten.

Lukas dort wo der Pfeffer waechst
Frisch gepflueckter Pfeffer schmeckt so fruchtig!
Vor jedem Haus trocknete Kaffee
Bevor wir unser Ziel erreichen sollten, stoppten wir ein letztes mal an diesem Tag an einer Kaffeeplantage. Hier bekamen wir weniger Infos, dafuer konnten wir im Feld herumwandern, die schoene Aussicht geniessen und vor Allem unsere Popos entspannen. :)

Kaffeeplatage, der Huegel links gehoert schon zu Kambodscha
Im Feld wandern 
Lukas probiert auch die ungeroesteten Kaffeebohnen und ist von dem ungeroesteten Produkt wenig begeistert^^
Ankunft in Buon Ma Thuot, wo wir sofort nach dem Abendessen ein weiteres Mal erschoepft ins Bett fielen

3.11.2012 - Wasserfaelle gefallen
Eigentlich war das Ziel des heutigen Tages der Lac Lake, doch fuhren wir anfangs in die entgegengesetzte Richtung, da fuer heute ein grosser Wasserfall mit Bademoeglichkeit am Programm stand. Auf halbem Weg erreichten wir eine alte, im Verfall befindliche Bruecke, die um 1900 von den Franzosen erbaut wurde. Da Van meinte, es waere voellig sicher, sie zu Fuss zu ueberqueren, wagten wir das Abenteuer und nahmen sie genauer unter die Lupe, bevor wir wieder auf unsere Bikes aufstiegen.

Die franzoesische Bruecke
Schon ziemlich im Verfall begriffen
Nach 20 km erreichten wir den Wasserfall, bzw die Wasserfaelle, die wirklich ziemlich beeindruckend waren :) Doch da ueberall "Schwimmen verboten"-signs zu sehen waren, beschlossen wir, den Fluss entlang noch weiter bergauf zu wandern, doch eine schoene Stelle zum Baden konnten wir auch dort niergens entdecken.. Dafuer waren wir relativ schnell inmitten einer grossen Kaffeeplantage angelangt, weswegen wir umkehrten (vor Allem auch weil wir von 3 Hunden verbellt wurden und die groesste ohne Leine war ... und wir keine Lust hatten, uns mit der anzulegen) und uns einfach am Anblick des Wasserfalls erfreuten :)

Wasserfall von oben
Zwar paradiesisch, aber nicht badetauglich 
Wasserfall von unten
Gut gelaunt gingen wir zurueck zu Coung und Van, die uns gleich fragten, ob uns das Baden beim Wasserfall gefallen haette. Da wir ihnen aber mitteilen mssten, dass wir den badetauglichen Wasserfall niergens entdecken konnten, boten uns Van und Coung an, zu einem anderen Wasserfall, einem "Geheimtipp" zu fahren, wo wir garantiert baden gehen koennten. Wir nahmen das Angebot dankbar an, und schon gings durch den Djungel zum naechsten, wunderschoenen Wasserfall.

Coung wanderte mit uns ein Stueck des Weges, was wirklich gut war, da das letzte Steck bis runter zum Fluss ordentlich verwachsen war, weshalb wir den Weg ohne ihn sicher nicht gefunden haetten... schlussendlich schafften wir es aber doch in ein sehr idyllisches Naturbecken neben dem Wasserfall.
Mitten im Paradies :)
Baden :)
Diesmal kehrten wir  nach diesem ueberaus erfrischendem Bad vollauf zufrieden zu unseren Guides zurueck und schon gings auch zurueck nach Buon Ma Thuot, um in Richtung Lac Lake weiter zu fahren. Dort legten wir noch eine kurze Kaffepause bei Coungs scherzhaft als Ehefrau Nr x bezeichneten Bekannten ein und duesten gut gestaerkt weiter zu unserem naechsten Programmpunkt, einer Ziegelfabrik.
Dies war wohl einer der interessantesten Stopps bisher, da wir die Arbeitsbedingungen in Vietnam noch nie so hautnah miterleben konnten wie dort. Die Leute arbeiteten nicht nur in dieser Fabrik, sondern jeder hatte auch fuer sich und seine Familie ein mittelgrosses Zimmer zur Verfuegung, das sich in einem ans Fabrikgelaende angerenzenden Gebaude befand. Die einzelnen Arbeitsschritte beobachten zu koennen war ebenfalls aeusserst lehrreich, vom Tonausschneider am Erdhuegel ueber die Maschine, die die Ziegel in ihre Form presste, die Frauen, die die Ziegel auf ihre Fehlerfreiheit ueberprueften und die die schweren Endprodukte zum ersten Trocknen abtransportierten, bis hin zum Backen im Hochofen. Auch hier wollte Lukas wieder wissen, ob Van denn ein Abkommen mit der Firma haette, sodass wir uns die Fabrik einfach so ansehen konnten oder ob er die Leute, die hier arbeiteten, wenigstens kannte. Beides verneinte er abermals, doch die Leute hier seien einfach alle superfreundlich und alles no problem. :) In Oesterreich eher undenkbar^^

Gaaannzz viele Kuehe
Der Pruefstand, Verarbeitungsprozess und Rohstoffgewinnung in einem
Frisch aus dem Hochofen
Wunderschoener Ausblick bei der Weiterfahrt :)
Endlich an unserem Ziel bzw bei unserem  Resort angekommen, drehten wir sofort eine Runde in der wirklich schoenen Anlage und bewunderten dabei den Lac Lake (also eigentlich nur einen kleinen Teil, da dieser See mit 600 ha (Regenzeit) bzw 400 ha (Trockenzeit) der 2. groesste von Vietnam ist) und trafen uns dann zum Abendessen, wie jeden Tag, mit Van und Coung. Diese wollten mit uns ueber die Weiterfahrt von Da Lat nach Mui Ne reden, denn eigentlich war der Trip nur bis zum folgenden Tag bzw. bis nach Da Lat geplant. Doch da Van meinte, dass uns Da Lat sicher nicht so gefallen wuerde, da es saukalt waere (na gut, fuer vietnamesische Verhaeltnisse halt, am Abend hats ca 15 Grad) und weils dort einfach viel zu viele Menschen gaebe, die die Stadt einfach ueberfluten wuerden. Da sie uns auch noch ein lukratives Angebot fuer diesen extra Tag machten und wir nach Da Lat sowieso nach Mui Ne wollten und uns der Trip auch wirklich gut gefiel, schlugen wir ein und verlaengerten somit unsere Reise mit den beiden um einen weiteren Tag :)

Sonnenuntergang am Lak Lake
4.11.2012 - Vom Wurm zur Seide
Den naechsten Tag begannen wir mit einem Besuch in einem Minority-Dorf, in dem man Elefanten um und teilweise auch durch den See reiten konnte. Aufs Reiten verzichteten wir aber gerne, hatten wir doch unsere Elefantentour schon in Laos gemacht, dafuer wanderten wir neugierig im Dorf herum, versuchten, die kleinen Schweinchen zu streicheln (Kathze) und spielten mit den Boegen herum, die man Touris verkaufen wollte (Lukas).

Lukas mit schoen in Form gedampften Bambusbogen ... der Vollauszug mit den beiliegenden Pfeilen erschien weniger ratsam ... weshalb dies auch aus Kostengruenden unterlassen wurde ^^
So sehen vietnamesisches Hochzeitszelte aus, von denen wir einige zu Gesicht bekamen ... und auch zu Ohren, da die Lautstaerke der an New Kids erinnernden Techno Mucke, die aus dem Zelt schallte, ohrenbetaeubend laut war
Unverhofft kommt oft -  Unser naechster Halt war bei einem Imker, der zig Bienenvoelker rund um sein spaerliches kleines Haeuschen in der Mitte hielt, die er uns bereitwillig zeigte :) Auch hier stellten wir fest, kannte Van den netten Imker gar nicht, er war nur, wie die anderen Vietnamesen, einfach freundlich und wir gerade da :) Als Lukas ihn nach einer Wabe fragte, die wir uns genauer ansehen wollten, oeffnete er ein weiteres Bienenhaus und schnitt vorsichtig eine Wabe an der Decke herunter, die er uns dann in einer Schuessel ueberreichte. Eigentlich wollten wir nur das Wachs begutachten, bekamen aber auch gleich noch superleckeren, frischen Honig aus der Bienenwabe dazu :) 

So viele Bienenvoelker
Schutzkleidung?! no problem!
Fleissige Bienchen :)
Lukas beim Honignaschen
Den naechsten Stopp legten wir bei einem unscheinbaren Haeuschen ein, bei dem Van kurz an die Tuer klopfte, doch als nur ein kleiner Junge antwortete (sehr erfreut ueber zwei so grosse mat san mui lous mit lustigen Haaren) traten wir einfach ein, obwohl Van, wie immer, die Besitzer des Hauses nicht kannte. Er wusste aber, dass alle Bewohner dieses Dorfes ganz besondere Haustiere hielten - Seidenspinnerraupen. Wir waren sehr fasziniert von den, auf grossen, runden Bambusgittern gelagerten, Raupen, die sich bald in einem so begehrten Material verpuppen sollten, dass sie, einmal fertig in ihrem Kokon eingeschlossen, gleich gekocht wuerden, um den wertvollen Seidenfaden fuer die Weiterverabeitung zu gewinnen. Nicht nur die Seide ist wertvoll, auch die Raupe selbst wird verspeisst und ist anscheinend eine Delikatesse in Viet Nam.

Mampf mampf mampf
Lukas mit den vielen Raupen
Heute sollte es (Kathzes Meinung nach) das beste Essen der sechs Tage geben, und das, obwohl das Essen durchgehend sehr schmackhaft war. Doch diesmal gab es Huehnchen mit Lemongrass und Chili, Fisch in einer sehr guten Souce, Omlette, gegrilltes Huehnchen, Gemuese, Suppe und Reis, alles zu dem guenstigen Preis von 1 Euro pro Nase :)

Coung (l) und Van (r) vor reich gedeckter Tafel
Nachdem wir ausgibig geschmausst hatten, machten wir uns zu unserem vorletzten Ziel an diesem Tag auf, einer Seidenfabrik. Hier wurden die verpuppten Raupen zuerst gesammelt und anschliesend gekocht um dann, mit Hilfe von Maschinen, den Seidenfaden der Kokon, abzuwickeln.

So viele arme Raupen, die gleich gekocht werden wuerden
Kochend
Hier wird im heissen Wasser der Faden abgewickelt
Bei der Weiterahrt nach Da Lat merkten wir tatsaechlich einen Temperaturunterschied, naemlich von angenehm warm auf ziemlich frisch...was fuer uns zwar kein Problem war, doch fuer die meisten Vietnamesen rund um uns offensichtlich schon, da man diese nun fast nur mehr mindestens in einen Daunenwintermantel (!!!) eingepackt sehen konnte. Wir gingen, trotz Regenschauer, nur in kurzaermligem Leiberl gekleidet (wir harten Hund!) zum See, der sich in Da Lat befinden sollte. Dies erwies sich aber als kleine Odysee, da wir keine Ahnung hatten, wie wir den See am schnellsten erreichen koennten, weswegen wir durch ein paar Hintergaessen schlichen, bis wir schlussendlich beschlossen, dem Kanal zu folgen, der durch Da Lat floss, in der Annahme, dass dieser ja irgendwann in den See muenden wuerde. Dies tat er dann auch, doch lange geniessen konnten wir den Anblick nicht (und wollten auch nicht, da zu viele Menschen rund um den See gingen bzw fuhrern, und der Laermpegel ohrenbetauebend war ...), da wir um 19:00 mit Coung und Van zum Essen verabredet waren und die Sonne bereits untergegangen war.

Wir habens doch noch zum See geschafft!
Schon kurz nachdem wir Da Lat erreicht hatten, waren wir relativ froh, bald wieder aus der lauten Stadt rauszukommen, weshalb wir uns umso mehr auf den naechsten Tag freuten, der fuer uns in Mui Ne am Meer enden sollte. Doch davor sollten wir noch das ungewoehnlichste Haus Vietnams besuchen...

5.11.2012 - Vom Hochland zu den Duenen
Gleich nach dem Fruehstueck gingen wir ins Crazy House, das seinen Namen auch wirklich verdient hatte. Wir wussten gar nicht, was uns erwartete, darum waren wir dann umso geflashter :) Vorher muss man aber anmerken, dass die Architektin des Hauses eine Tochter eines Ex-Presidenten ist, weshalb sie ueberhaupt in der Lage war, so ein Haus in Vietnam bauen zu duerfen. Das Haus konnte zwar besucht werden, war aber eigentlich ein Hotel und zwar fuer Newlyweds, sprich, man konnte hier seine Flitterwochen verbringen. Jeder Raum war anders eingerichtet, vom Kangarooraum ueber den Adlerraum bis zum Pilzraum. Die Treppe von einem Teil des Hauses zum anderen ging teilweise uebers Dach, wobei das Gelaender so niedirg war, dass einem eher unwohl war in so luftigen Hoehen. Verzierungen usw sahen zwar aus wie aus Holz, waren aber aus solidem Beton gemacht, aber am besten lassen wir ein paar Bilder fuer sich sprechen...


Ein 3m, ja 3m!! hoher Weihnachtsstern!!!
"Ist das statisch eigentlich ok?!"
2. Stock von der Terasse aus


Wir haetten eigentlich noch mehr Bilder, aber alle hier upzuloaden wuerde den ohnehin schon geweiteten Rahmen noch weiter sprengen...daher zum naechsten Programmpunkt, naemlich dem Chickenvillage. 

Wieso Chickenvillage? 

Weil ein riiieessiiggeess Betonhuhn am Dorfplatz stand. Und wieso..tja, dieses Dorf war matrearchalisch organisiert, was bedeutete, dass die Frau alles erledigte, das Haus baute, sich einen Ehemann aussuchte und den Glueckliche dann gewaehrte, bei ihr einzuziehen. Das Huhn stand hier in Erinnerung an jenes Maedchen, das aus einer armen Familie kam, und sich in einen Sproessling einer reichen Familie verliebte. Er erwiderte ihre Zuneigung, doch seine Familie war gegen die Beziehung und hiess sie, ein Huhn mit fuenf Dornen am Fuss zu finden. Nur dann duerfte sie ihn heiraten. Sie suchte das ganze Dorf ab, doch ohne Erfolg, danach versuchte sie ihr Glueck in den Bergen, wo sie leider ums Leben kam. Das Huhn mit den fuenf Dornen am Fuss sollte an sie erinnern.

Fuenfdorniges Betonhuhn
Eine der dort ansaessigen Frauen klaerte uns ueber die Geschichte des Huhns auf und versuchte, uns zum Kauf einiger Souvenirs zu ueberreden, doch da wir alles, was wir wollten, in Hoi An gekauft hatten,  begnuegten wir uns damit, ihr und ihren Kolleginnen bei der Herstellung traditioneller Stoffe und Gewaender zuzusehen.

Sehr innovativer Webstuhl
Und dann gings auch schon zu unserer finalen Destination, naemlich Mui Ne :)

Crusing
Bye Bye Berge! 
Kurze Rast im Schatten
Auf unserer Reise durch die Highlands begegneten wir so vielen Kuhherden , denen wir geschickt auswichen, dass es eine auch in den Blog geschafft hat :)
10 km vor Mui Ne stoppten wir ploetzlich an einem roten Sandhaufen, und Van und Coung hiessen uns, diesen zu erklimmen und zu erkuden, was uns dahinter erwartete :) Und ploetzlich, nach sechs Tagen in den Bergen Vietnams, standen wir in der Wueste! Zwar eine kleine Wueste, aber immerhin :)
Kathze fuehlte sich sehr an Afrika erinnert und auch Lukas hatte seinen Spass mit ein paar Kindern, die ihm Unterlagen zum Duenenrutschen andrehen wollten. Coung und Van hatten es aber halbwegs eilig, den letzten Zug des Tages nach Da Nang zu erwischen, wesalb wir relativ schnell weiter in den Ort fuhren, wo sie uns relativ zentral absetzten.

Lukas mitten in den Duenen :)
Mit der Ankunft in Mui Ne war unsere Easy Rider Tour beendet. Wir bezahlten unsere Guides und verabschiedeten uns herzlich. Es war ein wirklich einmaliges Erlebnis, da wir Vietnam von einer Seite sehen durften, die wir mit dem Bus sicherlich verpasst haetten. In Mui Ne hatten wir Glueck und fanden sogleich ein ueberaus guenstiges Guesthouse mit noch guenstigerer vietnameischen Strassenkueche ums Eck, sodass wir einen bitter noetige, aber auch sehr entspannte, Sparwoche in Mui Ne einlegen konnente ... Aber dazu mehr im naechsten Blog Eintrag (;

Danke fuers Lesen,
Kathze & Lukas

1 Kommentar:

  1. hmmmm, aaahh, ach, ahaaaa....

    sooo schön der eintrag, hat ma voll guad gfalln ;)
    um die easyrider tour bin i euch wirklich neidig, genau des hätt i ma erträumt beim motorradfahrn auf reisen, sooo cool. und dass die vietnamesen quasi keinen anspruch auf privatsphäre haben in der gegend, fasziniert mi a sehr... hm, es funktioniert anscheinend auch anders^^

    schön, dann bis morgen beim nächsten blogeintrag :D
    liebste grüße aus österreich vom keuz

    AntwortenLöschen